Dorian Gray im Spiegel der Boulevardpresse

„Ich möchte die Geschichte zu Ende diktieren!“ – Unabhängigkeitserklärungen brauchen ein Publikum und dessen ungeteilte Aufmerksamkeit. Entsprechend nachdrücklich richtet der reiche, narzisstische Dandy Dorian Gray (Veruschka von Lehndorff) seine selbstermächtigenden Worte in die Kamera. Es sind „famous last words“ am Ende einer fantastischen, ironischen, opernhaften Reflexion über Macht, Identität, Gefühle und die Manipulation der Medien, der Schlusspunkt eines atemberaubenden Parcours’ durch unterschiedliche Kulturen und Welten, über staubige Mondlandschaften und durch den Berliner Underground. Das letzte Wort gehört schließlich doch Dr. Mabuse (Delphine Seyrig), der Chefin eines weltumspannenden Presseimperiums, die mit dem androgynen Dorian Gray eine von ihr vollkommen abhängige Kunstfigur erschaffen hat. (mg)